Ausblenden ausblenden Startseite   Veröffentlichungen   Orchideenblüten




Orchideenblüten beeindrucken uns

Bericht von Claudia Gack


Bild aus dem Vortrag von Dr. Gack Orchideenblüten beeindrucken: Ihre Vielfalt, ihre Farbenpracht und vor allem eine für uns oft abstrus erscheinende Form bewirken, dass von ihnen eine grosse Faszination ausgeht. Orchideenforscher, Orchideengärtner und -züchter, sowie ein Heer von Orchideenliebhabern weltweit belegen dies eindrücklich.
Farbe, Form und Struktur der Blüten - auch der Orchideenblüten - dienen der Fortpflanzung. Da Pflanzen festgewachsen sind, müssen sie sich beweglicher Medien bedienen, um den Pollen zur Bestäubung auf die Narbe zu bringen. Bei Orchideen sind diese Medien Tiere - verschiedenste Vertreter aus der Gruppe der Insekten, aber auch aus der Gruppe der Vögel. Um die Bestäuber anzulocken, senden die Blüten spezifische Signale aus, auf welche die Tiere reagieren z. B. spezielle Farben oder Düfte. Um die Bestäuber zu wiederholten Besuchen zu veranlassen, bieten viele Blüten Nahrung (Pollen und Nektar) für die Bestäuber an. Orchideenblüten bieten Nektar, ihr Pollen ist in Pollinien zusammengepackt in Fächern verborgen und steht damit für Bestäuber nicht zur Verfügung. Manche Orchideenblüten geben ihren Bestäubern etwas anderes: Vertreter der Gattungen Gongora, Stanhopea, Coryanthes und Catasetum u. a. produzieren in speziellen Drüsenepithelien aetherische Öle, die von Prachtbienen (Euglossini) gesammelt und zur Weibchenanlockung eingesetzt werden. Die Vertreter der Gattung Serapias bietet ihren Bestäubern Schlafröhren.
In unterschiedlichen Verwandschaftslinien der Orchideen - aber auch in anderen Pflanzengruppen -wurde unabhängig voneinander der Bestäubungsmodus der Täuschblume entwickelt. Täuschblumen bieten nichts, was ein Bestäuber verwerten könnte. Sie senden jedoch genauso Signale aus, welche Bestäuber anlocken. Die Signale sind so gut, dass die Bestäuber nicht nur kommen, sondern auch die Bestäubung vollziehen, womit die Blüte "ihr Ziel erreicht hat". Weit verbreitet sind Nahrungstäuschblumen (u. a. Orchis, Dactylorhiza). Sie signalisieren mit Farbe und Duft: "Hier ist etwas zu holen". Der suchende Bestäuber findet jedoch nichts, bestäubt aber in aller Regel die Blüte. Schlafplatztäuschblumen wurden bisher nur in einem Fall nachgewiesen (Ophrys helenae). Ebenfalls selten und wenig untersucht sind die Fälle von Vortäuschung eines Eiablagesubstrats (Dracula) und eines Konkurrenten (Oncidium ssp.).


Bilder aus dem Vortrag von Dr. GackEinzigartig - bisher nur bei Orchideen gefunden - sind Sexualtäuschblumen. Dies sind Blüten, welche mit Duft, Farbe, Form und Struktur Weibchen spezieller Insektenarten (vor allem unterschiedlichster Hymenopteren) imitieren. Sie locken die Männchen dieser Insektenarten an, welche beim Versuch sich mit der Blüte zu paaren, die Pollinien übertragen. Dieses Bestäubungsprinzip ist in Europa einmal (Ophrys) und in Australien mehrfach (u. a. Cryptostylis, Chiloglottis, Caladenia, Drakaea) unabhängig entwickelt worden. Wahrscheinlich gab es eine ebenfalls unabhängige Entwicklung in Asien, Südamerika und Afrika.

Zurück zu Einzelberichte

Zurück zur Startseite

Seitenanfang



Impressum & Datenschutz | Kontakt | Mail Webmaster | AGEO © 2024

Aktualisiert 10. 03. 2009

AGEO Logo www.ageo.ch Der Ausdruck der umfangreichen Bildern ist deaktiviert.