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2001 Jahr des Violetten Dingel

Limodorum abortivum (L.) Swartz

Beschreibung der Pflanze

Etymologie Haimódorum (gr.): bei Theophrast der Name einer rotblühenden Schmarotzerpflanze, durch einen Schreibfehler entstand Laimodorum; abortus (lat.): eine Früh-/Fehlgeburt bewirkend.
Unterirdische Teile Rhizom kurz, dick, mit fleischigen Wurzeln, tief im Boden sitzend.
Stängel 20-80 cm hoch, kräftig und fest, violettschwarz gefärbt, in der Austriebsphase einem Spargelspross ähnlich.
Blätter Scheidige graugrüne Schuppenblätter, grüne Laubblätter fehlen.
Blütenstand Langgestreckt, lockerblütig, mit bis zu 25 locker stehenden Blüten.
Deckblätter Graugrün, eiförmig-lanzettlich, länger als der Fruchtknoten.
Blüten Gross; Blütenfarbe hell- bis dunkel-purpurviolett; die Blüten öffnen sich nur bei sehr warmer Witterung; Sepalen eiförmig-lanzettlich, asymetrisch, 16-25 mm lang, 5-11 mm breit, aussen grauviolett, innen weissviolett, zusammengeneigt bis abstehend; Petalen kürzer und schmal lanzettlich; Lippe 14-222 mm lang, mehr oder weniger deutlich zweigliedrig, basaler Teil (Hypochil) schmal und kurz (5-7 mm lang) mit aufstehenden Rändern, Vorderteil (Epichil) 10-15 mm lang und 7-12 mm breit, herzförmig, konkav, Ränder gewellt und aufgewölbt, kräftig violett geadert, manchmal mit gelblich getönter Mittelzone; Sporn fast so lang wie der Fruchtknoten, abwärts gerichtet, eng dem Fruchtknoten anliegend, weisslich; Fruchtknoten kantig, nicht gedreht.
Bestäubung Im Sporn Nektar vorhanden, Bestäubungs-beobachtungen sind aber selten, als Blüten-besucher wurden kleine Bienen festgestellt. Selbstbestäubung findet bei ausbleibender Bestäubung statt.
Blütezeit Mai bis Mitte Juli.
Lebensräume Auf basischen und sauren tiefgründigen Böden; Magerwiesen, lichte Föhren- und Laubmischwälder, nur in sehr warmen südexponierten Lagen.
Von tiefen Lagen bis 1500 m.
Verbreitung Mittelmeergebiet, im Norden bis Belgien, Ungarn, Tschechien und Polen ausstrahlend, im Osten bis zur Krim, in den Kaukasus, den Iran, Syrien und Palästina verbreitet.
Häufigkeit An der Nordgrenze des Areals, d.h. in der Schweiz, selten; nur im Wallis, westlichen Jura, Südtessin und Churer Rheintal stellenweise verbreitet.
Gefährdung In den Wäldern noch wenig gefährdet, in den übrigen Lebensräumen gefährdet, sofern diese nicht in geschützten Gebieten liegen.
Hybriden Keine.
Besonderheiten In klimatisch ungünstigen Jahren ist schon unterirdische Blüten- und Samenbildung festgestellt worden.


 
Limodorum abortivum (Violetter Dingel)
 
Limodorum abortivum (Violetter Dingel)
 
1: Ganze Pflanze;
2: Blüte von vorn;
3 und 4: Blüte von der Seite;
5: Säule von vorn;
1, 2, 3, 5 aus Flora of Iraq, Vol. 8, ed. C. C. Townsend (1985)
4 aus A. Scrugli: Orchidee spontanee della Sardegna (1990)

Autoren: Ruedi Peter / Ruedi Irniger

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Aktualisiert 23. 03. 2009

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