Die Gattung Epipactis in der Schweiz
Glossar: Erläuterung der Fachbegriffe
Name (altgriechisch für Schmarotzerpflanze) geht auf Paracelsus zurück.
Morphologische Merkmale der Gattung
Gattung Epipactis mit ähnlichem Blütenaufbau wie Cephalanthera (s. dort):
- zweiteilige Lippe: Hypochil (Hinterlippe, 4), Epichil (Vorderlippe, 5) mit Schwielen.
- Im Gegensatz zu Cephalanthera Hypochil mit Nektar. Kein Sporn.
- Säule (7) kürzer als bei Cephalanthera. Klebkörper (Rostellum, an der Spitze der Säule) bei autogamen (= selbstbestäubenden) Arten fehlend oder stark reduziert.
- Fruchtknoten mit Stielchen, d.h. im Gegensatz zu Cephalanthera nicht sessil.
Die in Wälder lebenden Epipactis-Orchideen kamen vermutlich erst nach der letzten Eiszeit vor 10‘000 Jahren als Buchenwald-Begleiter nach Mitteleuropa und splittern sich seither in zahlreiche Arten auf; ein Prozess, der immer noch anhält. Damit einher geht eine zunehmende Anpassung an den Lichtmangel im Wald, mittels
- Tendenz zu Mykotrophie, d.h. zunehmende Beanspruchung und Abhängigkeit von Bodenpilzen, mit Reduktion des Chlorophyll-tragenden Blattwerks (z.B. Epipactis microphylla, Epipactis purpurata).
- Tendenz zu Autogamie, d.h. Selbstbestäubung, zur Verringerung der Abhängigkeit von – im Wald spärlichen - Insekten. Dies ist am Blütenbau ersichtlich (Blüten hängend, mit zusammenneigenden Blütenblättern; Verlust des Klebekörpers, der zur Übertragung der Pollinienpakete auf die Insekten nötig ist).

Die Zeichnung stammt aus "Die Orchideen der Schweiz und angrenzender Gebiete", Reinhard et al., 1991
Die Ziffern werden im Glossar erläutert.
Vorkommen
Eurasiatische Gattung mit > 60 Arten; zudem 1 Art in Amerika (Epipactis gigantea) und 2 Arten in Afrika (Epipactis africana, Epipactis veratrifolia).
Arten in der Schweiz aktuell 12 Arten / Unterarten / Varietäten.
Sektion Arthrochilium
Sektion Epipactis
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Aktualisiert 20. 01. 2019
