Wanzen
Bericht mit Fotos von Ernst Lienhard
Wenn ich von Wanzen rede, denke ich nicht an Abhörwanzen zu Spionagezwecken, sondern an eine
sehr grosse Insektengruppe. Einige zehntausend Wanzenarten bilden die Unterordnung Heteroptera.
Je nach Lebensweise oder Merkmalen werden sie in mehrere Familien eingeteilt. In Europa sind weit
über tausend Arten bekannt.
Bei vielen Leuten erregen sie Ekel; wahrscheinlich, weil sie bei Berührung einen penetranten,
stinkenden Geruch verbreiten. Eine dieser Wanzen, die Palomena prasina, trägt denn auch den
treffenden deutschen Namen "Grüne Stinkwanze". Aber trotz alledem handelt es sich um sehr
formenreiche und zum Teil wunderschön gefärbte Tierchen, die unsere Aufmerksamkeit
verdienen.
Die Wanzen machen eine unvollkommene Verwandlung durch.
Das Puppenstadium fehlt. Die Jungwanzen, Nymphen genannt, benötigen in der Regel fünf
Häutungen bis zum geschlechtsreifen Insekt, dem Imago. Schritt für Schritt gleichen sie nach
jeder Häutung dem erwachsenen Tier etwas mehr.
Zur Nahrungsaufnahme haben die Wanzen einen steifen, nach hinten unter den Körper klappbaren
Stech- und Saugrüssel. Die meisten sind Vegetarier, die auf Pflanzen leben, diese mit dem
Rüssel anstechen und den Saft aufsaugen. Eine andere grössere Gruppe lebt räuberisch.
Diese Wanzen fangen kleine Insekten, die sie aussaugen. Einige Arten leben im Wasser und ein paar
wenige Arten sind Blutsauger. Es gibt geflügelte und ungeflügelte Wanzen. Bei den
geflügelten Arten sind die Vorderflügel unterteilt. Die vordere Hälfte ist lederartig
und dick, die Hintere ist häutig und durchsichtig. Die ganzen Hinterflügel sind immer
häutig.
Besondere Aufmerksamkeit verdient Leptoglossus occidentalis (links), eine Wanze, die aus Nordamerika stammt. Nachdem 1994 neue Gartensitz-Steinplatten
in meiner Nachbarschaft verlegt wurden, konnte ich Leptoglossus occidentalis mehrmals beobachten.
Diese braune Wanze ist gut an den blattförmigen Verbreiterungen an den Hinterbeinen zu erkennen.
Wanzen kann man während des ganzen Jahres finden; auch im Winter. Vielleicht hat dieser
Beitrag die Abscheu vor diesen Tierchen etwas verringert.
Anmerkung:
Wir danken Herrn Dietrich J. Werner (Universität Köln), der uns im Mai 2010 auf einen Fehler in diesem Bericht aufmerksam machte.
Weiterführende Literatur zum Thema:
Wachmann, E., Melber, A. & Deckert, J. (2007) Wanzen Band 3.-Goecke & Evers, Keltern
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Aktualisiert 05. 07. 2010
