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Ambrosia oder Artemisia?

Text Hanni Gränicher und Thomas Ulrich, Foto Thomas Ulrich


Am Ende des Einsatztages im Chästel standen wir vor einer Ansammlung von Pflanzen, welche spontan als Ambrosia identifiziert wurde. Alsbald wurden aber Zweifel laut, so dass mit Pflanzenteilen und Fotos der Versuch einer Bestimmung zu Hause in Angriff genommen wurde. Mir als Fotograf fiel es schwer, Hanni hingegen wurde fündig. Es war nicht die Ambrosia artemisiifolia sondern die Artemisia verlotiorum.

Aufrechte Ambrosie - Ambrosia artemisiifolia L.

Aus Nordamerika eingeschleppte, leicht verwildernde Ruderalpflanze, deren Verbreitung durch menschliche Aktivitäten gefördert wird. Die männlichen Blütenköpfe (gelbe Staubbeutel, grüne verwachsene Hüllblätter) sind in aufrechten ährigen Trauben angeordnet. Die weiblichen Blütenköpfe sind unterhalb der Blütenköpfchen.
Die Pflanze verursacht heftige Allergien, besonders durch den Pollen, aber auch durch Hautkontakt mit dem Blütenstand. In schweren Fällen kommt es zu Atemnot oder zu Asthmaanfällen. Die späte Blütezeit verlängert den Zeitraum, in dem Pollenallergiker leiden, um mindestens zwei Monate. Sie ist ein gefürchtetes Unkraut, insbesondere in Sonnenblumenkulturen, aber auch in anderen Kulturen, welche im Frühjahr angesät werden, und in Brachen. Die Art wird sich nur in Gebieten festsetzten, die durch nackten Boden ausgezeichnet sind. Die Samen der Pflanze (3'000 bis zu 60'000 Samen je Pflanze) bleiben mehr als 10 Jahre keimfähig.

Verwechslungsmöglichkeiten

Artemisia vulgaris Gemeiner Beifuss, Ruderalpflanze, Blätter oberseitig grün, unterseitig weissfilzig.
Artemisia verlotiorum Verlot'scher Beifuss, Ruderalpflanze, invasive, gebietsfremde Art Blätter oberseitig grün, unterseitig weiss, einfach fiederschnittig mit ganzrandigen Abschnitten.
Artemisia absinthium Wermut, Ruderalpflanze warmer und trockener Standorte, aromatisch riechend, Stängel graufilzig, Blätter beidseitig graufilzig, fiederschnittig mit breiten Zipfeln.
Amaranthus spp. Amarant, Ruderalpflanze, ungeteilte Blätter, ganzrandig oder etwas wellig.
Chenopodium spp. Gänsefuss, ungeteilte Blätter, regelmässig bis unregelmässig gezähnt, unbehaart.
Anthemis spp. Hundskamille, Blätter fiederschnittig mit schmalen, zugespitzten Abschnitten.
Wobei es nun klar ist, unser Fund hatte eine weissliche Blattunterseite sowie die roten Blüten im Spätherbst. Keine Ambrosia - es handelte sich jedoch ebenfalls um einen Neophyten.

Ostasiatischer Beifuss, Artemisia verlotiorum Lamotte.

Aus China eingeschleppte Staude, die durch Bildung dichter Bestände schwerwiegende Probleme verursacht. Die Blütenköpfe sind kugelig mit rötlichen Blüten, bedeutend länger als dick. Lineale Hüllblätter umgeben das Köpfchen. Die Blütenköpfchen sind in einer dichten Rispe am Ende der Stängel. Blütezeit September bis November.
Die Pflanze vermag mit ihren Ausläufern ganze Äcker, Brachen und frisch angelegte Wiesen zu durchdringen und dort die anderen Arten drastisch zurückzudrängen (Gefahr für die Landwirtschaft, aber auch für den Naturschutz). Sie breitet sich vornehmlich durch Ausläufer aus, weniger durch Samen, diese erreichen in unseren Breiten selten die Reife.

Foto Thomas Ulrich>
 
Wer mehr über Neophyten und die Ambrosia erfahren möchte, sei auf die beiden Internetadressen hingewiesen.
 
http://www.cps-skew.ch/deutsch/infoblaetter_invasive.htm
http://www.apug.ch/d/aktuell/ambrosia_0_8.php


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Aktualisiert 10. 03. 2009

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