Sinnesfreuden für Augen und Ohren
Autorin Esther Ammann, Foto: Thomas Ulrich
Die Blühsaison 2009 ging schnell vorbei.
Wir durften zwei Tage auf dem Lehrpfad verbringen. Es war wunderbar - Wellness pur. Nach dem für uns immer anstrengender werdenden Aufstieg, haben wir uns auf der Bank eingerichtet. Sofort konnten wir mit Geniessen beginnen. Einige Vögel waren mitten in einem Morgenkonzert. Lediglich die Amsel und der Grünspecht wurden von uns sicher erkannt. In der Hecke flötete ein ,,Schnörrivogel" - vielleicht eine Grasmücke. Wir sind ornithologisch völlige Laien. Da konnte man nur die Augen schliessen und genussvoll lauschen.
Beim Öffnen derselben wurde man wegen der Helligkeit leicht geblendet. Der Färberginster und die darin stehenden Gymnadenia conopsea waren wie ein Blumenteppich vor uns ausgebreitet. Für die Nase gab es beim zweiten Mal etwas Stinkiges. Wir mussten aber erst darauf kommen. Bei einem kurzen Umgang sahen wir die Bescherung. Mitten auf dem Weg, der nach der Treppe senkrecht ansteigt, lag eine riesige ,,Hundekacke“. Aber es war für uns ein Wunder: Schachbrettfalter und der kleine Heufalter waren an diesem „Leckerbissen“ voll beschäftigt mit geniessen. Sie wedelten ganz sacht mit den Flügeln und manchmal waren bis sechs dieser schönen Falter gemeinsam beschäftigt, sich daran gütlich zu tun. Die Geschmäcker sind, wie bei uns Menschen, sehr unterschiedlich. Da musste man einfach zur Kamera greifen. Die Bilder stinken nachher ja nicht mehr. Das Schauspiel konnten wir den ganzen Tag beobachten.
Ausserdem sahen wir zwei noch intakte Hummelblüten und sechs Stängel Bienen. Das war doch etwas, das wir seit langem nicht gesehen hatten. Nahe bei einer Bienenragwurz spielte sich ein Drama ab. Auf einer Scabiosenblüte hatte eine weisse Krabbenspinne fette Beute gemacht. Es war ein Zitronenfalterweibchen, das sie fest hielt. Der Falter bewegte sich noch und zeigte dabei beide Flügelseiten. Der Rüssel war eingerollt und ein Fühler war wohl schon von der Spinne zum Entrée genossen worden. Die Spinne war an den Seiten mit einer roten Linie gefärbt. Wunderschön, wie diese Tiergattung immer wieder gezeichnet ist.
An Auffahrt wurde von uns ein reger Besucherstrom notiert. Knapp vor Hundert begann es zu tropfen, was uns zur Heimkehr bewog. Aber am Morgen, als wir ankamen, war bald viel Betrieb. Walti Lüssi führte eine Gruppe über den Lehrpfad. Auch kamen Bekannte aus der AGEO vorbei. Viele Fragen durften wir beantworten und der Verkauf der Faltprospekte und Hefte liess sich gut an.
An Auffahrt ist uns auch der Milan aufgefallen, der sehr niedrig über dem Lehrpfad kreiste. Er bewegte den Kopf und schaute sich alles genau an. Später fand Walti den Grund. Eine abgenagte Tierleiche lag in der rechten Wiese im oberen Segment. Es wurde von dort auch ein süsslicher Geruch wahrgenommen. Walti warf den Rest in den Wald, der Lüschers gehört. Wahrscheinlich nicht grad im Sinn des Milan. Ein Fuchs wird wohl sein Frühstück auf die Wiese gezerrt haben. Än Guete !
Nun möchte ich mit diesem Beitrag Eure Neugier und Lust an einem Hütetag auf dem Lehrpfad wecken. Ihr wisst ja, wie mühevoll ich vor und während der Generalversammlung immer suchen muss, um für diese spannenden 20 Tage Helfer zu finden.
Die Blühsaison 2010 kommt schneller als man denkt.
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Aktualisiert 20. 12. 2009