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Zuerst war es nur der kleine Finger….

… und plötzlich bist du mit beiden Händen voll dabei.

Autor Jürg Luder

Anlässlich einer Orchideenexkursion von Beat Wartmann im Frühling 2009 hatte Maja Wolf mit Verwunderung festgestellt, dass ich nicht Mitglied der AGEO sei. Prompt habe ich zu meiner Verteidigung die vielen bestehenden Mitgliedschaften vorgebracht. Wieder zu Hause fand ich die Idee gar nicht mehr so abwegig und dank der guten Website stand einer Anmeldung nichts im Wege. Und schon wurde ich Mitte August im Restaurant Bären, Villnachern, den anwesenden Mitglieder vorgestellt.

Wenn ich damals gewusst hätte, dass ich schon ein Jahr später zur Mähgruppe stossen und kurz darauf noch mit Peter Scheuber die Organisation der Pflegeeinsätze übernehmen würde, wer weiss, ob ich nicht gleich Reissaus genommen hätte. Der Weg in den Vorstand erforderte etwas mehr Überzeugungsarbeit durch den Präsidenten.

Aber jetzt bin ich eingebunden in ein tolles Team und es gefällt mir sehr. So eine Pflegesaison möchte ich gerne etwas näher beschreiben.

Vorarbeiten im Juni

Frauenschuh-Population Freienwil Frauenschuh-Population FreienwilIm Juni begann eine kleine Kerngruppe mit dem Zurückschneiden von Stockausschlägen. Auch unerwünschte Pflanzen und Neophyten, wie Disteln, Brombeeren, Wasserdost und mehr wurden entfernt.
Besonderes Augenmerk schenkten wir dem seit 2008 im Besitz der AGEO befindlichen Frauenschuh-Standort Freienwil. Mit Sicheln befreiten wir die unzähligen Frauenschuhstöcke. In diesem Jahr haben wir wieder einige neue Pflanzen gefunden. Anschliessend wurden dann mit den Freischneidern die zu stark wuchernden Pflanzen zurückgestutzt. Unser Mitglied Richard Wanner ist für den Kanton Aargau für das Monitoring dieses Waldstandortes zuständig. Die folgende Grafik gibt Auskunft über das Gedeihen dieses für den Aargau einmaligen Standortes. Trotz der ungünstigen meteorologischen Verhältnissen in den vergangenen zwei Jahren zeigt die Statistik deutlich die Aufwertung des Standorts durch unsere Arbeit über eine längere Zeitperiode.
Daneben haben wir in diesem Jahr im Hessenberg eine grössere Anzahl umgestürzter Bäume zersägt und zu Totholzhaufen aufgeschichtet. Beim Zurückstutzen der Stockausschläge fanden wir in Hornussen und Villnachern zwei neue Standorte von Ophrys apifera.

Im Juni sind somit meist vier Tageseinsätze nötig.

Mähen und Räumen zwischen Juli und Oktober

Der Bestand der Mähgruppe war 2011 auf ein absolutes Minimum gesunken. Deshalb hatte ich im Frühjahr einen Hilferuf versandt. Und siehe da, nun sind wir wieder ein ansehnliches Team geworden. Ein grosses Dankeschön an alle Bereitwilligen.

Mit den neuen Mähern nahmen wir Ende Juni den neu in den Pflegeverträgen von Küttigen und Wölflinswil vorgesehenen ersten Schnitt vor. Die doch sehr anstrengende, ungewohnte Tätigkeit hat den meisten Novizen arg zugesetzt. Das ist normal – aber schon nach einigen Einsätzen wird es dann viel besser gehen.

Am 2. August schnitten wir die Flächen von Hornussen. Heuer stand sehr viel Gras und so haben wir am Samstag zwei vollgepackte Ladewagen zusammengetragen. Für die Einsätze von Küttigen/Wölflinswil und Hornussen hat uns ein Kochteam gefehlt. Deshalb habe ich die „Mise en place“ (immer diese Bluffer von Männerköchen) dafür zu Hause gemacht; Dora Höhn und Rolf Chiarini haben die Verpflegung dann vor Ort fertig gestellt. Das kann aber nicht die Lösung für die Zukunft sein. Deshalb suche ich dringend noch ein oder noch besser zwei Kochteams. Bitte gebt euch einen inneren Ruck – es muss ja nicht eine 17 Punkt Küche sein. Eine Gemüsesuppe bei kühlem Wetter oder ein Salat, wenn die Sonne brennt, sind genau das Richtige.

Mitte August stand Villnachern auf dem Programm. Peter Scheuber staunte nicht schlecht, als er die Parzelle beim ehemaligen Bahnhof inspizierte. Die SBB hatte den Bahnsteig abgerissen und somit war für uns die Zufahrt mit dem Balkenmäher nicht mehr möglich. Wir mussten die ganze Fläche mit den Freischneidern bewältigen. Zwölf Mannstunden waren dazu nötig. Da das Mähen mit dem Balkenmäher oberhalb der Bahngeleise immer ein grosses Gefahrenpotential beinhaltete, werden wir auch in Zukunft diese Wiese nur noch mit den Freischneidern pflegen. Villnachern schneiden wir an zwei Tagen – und prompt war es wieder extrem heiss.

Dafür regnete es in Birmenstorf für das Räumen in Strömen. 27 allwettertaugliche Mitglieder haben sich den miesen Wetterbedingungen zum Trotz toll an die Arbeit gemacht. Kurz vor Mittag war neben dem Pflegegebiet im Schluh auch noch die kleine Waldwiese auf dem Zurzacherberg geräumt. In Anbetracht des anhaltenden Regens hatte uns die Gemeinde Birmenstorf unbürokratisch und spontan die schöne, 400 Jahre alte „Trotte“ für das Mittagessen zur Verfügung gestellt. Im unteren Raum wechselten die tüchtigen Räumerinnen die klatschnassen Kleider gegen trockene aus – oben auf einem Podest waren schon Festtische schön aufgedeckt. Luise und Gundolf Meyer spendeten auch in diesem Jahr mit einem Birmenstorfer Blau-Burgunder den Apéritiv. Rosmarie König und Fritz Felder verwöhnten uns anschliessend mit Salat, Fleischvögeln (so gross, dass es sich um Kondore handeln musste) und Kartoffelstock.

Dank der warmen, trockenen Trotte dehnte sich die anschliessende Kaffeerunde mit feinen Kuchen etwas aus und es konnten viele anregende Gespräche geführt werden. Dieses Zusammensein nach dem Räumeinsatz ist für mich von ganz besonderer Bedeutung. Mein bescheidenes Wissen über die Flora kann ich hier immer wieder ergänzen.

In den kommenden Monaten stehen noch die restlichen Pflegegebiete an. Nachdem die Mitglieder der Mähgruppe nun schon einige Übung in der Handhabung der Maschinen haben, wird für sie die Arbeit immer leichter von der Hand gehen.

Parkdienst (PD)

Anfangs November werden einige von uns im Magazin die Geräte und Maschinen reinigen und in Stand stellen. Letztes Jahr haben wir zusätzlich noch eine neue Abschlusstüre gezimmert und angeschlagen. Heuer wollen wir eine kleine Gestellanlage bauen – so können die wertvollen Geräte und Werkzeuge zweckmässig gelagert werden. Damit wird die Pflegesaison 2012 dann ihren Abschluss gefunden haben.

 

Die „wenigen Zeilen“ zeigen es – es hat mich vollgepackt. Diese Tätigkeit macht mir grossen Spass. Ich kann allen Mitgliedern ohne Zögern ein Mitmachen ans Herz legen. Das Räumen mit Schlepprechen und Heugabel am Samstag ist für Alle machbar. Neben der persönlichen Bereicherung hilft es dem Verein in finanzieller Hinsicht. Der Nettoertrag aus der Pflegarbeit ermöglicht erst die vielfältigen Aktivitäten der AGEO.

Also Ihr potentiellen Feldköchinnen und Bergheuer – macht 2013 einen mutigen Schritt!

Ihr werdet es nicht bereuen.

 

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Aktualisiert 18. 09. 2012

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